Bücher von Fans für Fans
(Das Interview mit Verena Kienast und Herbert Stadler führten Karin Jungnikl und Alexandra Rotter. ― Leseprobe)
Die Journalistin Verena Kienast und der Grafiker Herbert Stadler haben 2002 die Edition Sonnenaufgang gegründet, um die Bücher des Journalisten und Abenteurers Herbert Tichy neu aufzulegen. Seither sind sechs Tichy- Bücher erschienen. Wie sich Kienast und Stadler als komplette Newcomer im Verlagswesen zurechtfanden, warum sie eine Druckerei in Syrien beauftragten und sich bei Amazon ihre Geister scheiden.
Wie sind Sie auf Herbert Tichy gekommen und warum haben Sie sich in den Kopf gesetzt, seine Bücher neu aufzulegen?
Stadler: Auf Tichy bin ich gestoßen, nachdem ich seine Bücher durch mein Interesse am Motorradfahren entdeckt habe. Da er und Max Reisch 1933 eine Motorradtour von Europa nach Indien gemacht haben und er auch in Afghanistan unterwegs war, habe ich begonnen, mich für seine Bücher zu interessieren und sie am Flohmarkt gesucht – und teilweise gefunden. Ich war von den tollen und spannend geschriebenen Geschichten beeindruckt. Irgendwann habe ich Verena davon erzählt und sie mit meiner Begeisterung angesteckt, und wir haben beschlossen, die Bücher neu aufzulegen.
Kienast: Herbert hat mir das Buch Weiße Wolken über gelber Erde gegeben, weil ich nach China gefahren bin. Das Buch war praktisch meine Vorbereitung für China. Später bin ich auf Cho Oyu – Gnade der Götter gekommen. Die Begeisterung für Tichy war zu diesem Zeitpunkt schon da.
Hatten Sie zuvor etwas mit dem Herausgeben von Büchern zu tun?
Kienast: Nein. Zuerst dachten wir auch nicht daran, einen Verlag zu gründen, sondern wollten einen anderen Verlag dafür begeistern. Doch die Verlage wollten Geld, es hieß nur: »Das kostet 10.000 Euro.« Außerdem hätten wir die Kontrolle dann aus der Hand geben müssen. Also beschlossen wir, das selbst zu machen.
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